Anna Fiegens Gemälde erwecken gleichzeitig ein Gefühl der unmittelbaren Präsenz und einer rätselhaft verklärten Entrücktheit. Immer wieder sieht man Gebäude, die deutlich als Bestandteile urbaner Szenerien erkennbar, aber seltsam isoliert ins Bild gesetzt sind: frei stehende Einfamilienhäuser, Wohnblocks oder Industriebauten. Die reduzierten Formen, die klaren Linien und die oft hellen Wandfarben lassen die Bauten wie Zeugen einer modernen, zukunftsorientierten Welt wirken. Die Umgebung ist auf das Minimale reduziert, wirkt aber zunächst einladend und friedlich: manchmal sind es Wiesen, manchmal Straßen oder einfach malerische Flächen. Doch bei längerem Betrachten entsteht ein Moment der Beklemmung. Der Betrachter kann sich nicht wehren gegen den kleinen Störenfried der Unbehaglichkeit, der sich in die urbane Idylle eingenistet hat, hervorgerufen durch die Abwesenheit menschlicher Spuren und die gekonnte kompositorische Inszenierung der Gebäude. Sind es die Überbleibsel einer einst lebendigen Epoche, die nun leer und verlassen wie Mahnmale dastehen?
Die Häuser füllen meistens das Bildformat nicht aus, sondern stehen allein inmitten einer kargen Landschaft. Über sie hinweg erstreckt sich oft ein imposanter Himmel, der sich wie eine gewaltige Glocke über die Szenerie stülpt, bisweilen von einer Rauchwolke bedeckt oder von gleißendem Sonnenlicht überstrahlt. Die Häuser scheinen erdrückt zu werden, nicht nur vom Himmel, sondern auch von der Leere um sie herum.
Die Lichtverhältnisse in den Bildern spielen eine elementare Rolle bei der Erzeugung der ambivalenten Atmosphäre. Die Künstlerin wählt häufig Gegenlichtsituationen, die die Häuser in Schatten hüllen und das Umland beinahe gänzlich verschlucken. Das Sonnenlicht, welches die Häuser umspült und stellenweise auflöst, unterstreicht die paradox wirkende Zerbrechlichkeit der Baukomplexe.
Die Farbpalette, derer sich Anna Fiegen bedient, ist gedeckt und zurückhaltend, als ob das Licht die Farben verwaschen hätte. Die nahezu quadratischen Leinwände sind dominiert von einer blau-violetten Tonigkeit.
Auch in der Farbgebung ist die Tendenz zur Zurückhaltung spürbar, die sich in der kompositorischen Reduktion zeigt und die Atmosphäre nur noch weiter aufzuladen scheint. Die abgebildeten Gebäude verschließen sich jedem Versuch genauerer Verortung. Wenige ausgewählte Details, wie ein Schornstein oder eine Straßenlaterne, verlocken zur näheren Verortung, die jedoch stets offen bleibt. Gleichwohl glaubt man in den neueren Arbeiten Orte in Anna Fiegens jetzigem Wohnort Berlin wiedererkennen zu können, wo sich viele durch Kriegsschäden und die Teilung der Stadt entstandene Baulücken und Brachflächen bis heute nicht geschlossen haben.
Kunsthistorisch mag man sich an die symbolistisch überhöhten Stadtansichten erinnert fühlen, die Maler der „Neuen Sachlichkeit“ in den 1920er Jahren ins Bild setzten. Aber genau das Gefühl, sowohl im Heute zu stehen wie auch in einer imaginären Vergangenheit, macht den besonderen Reiz der Bilder Anna Fiegens aus.
Anna Fiegens Gemälde erwecken gleichzeitig ein Gefühl der unmittelbaren Präsenz und einer rätselhaft verklärten Entrücktheit. Immer wieder sieht man Gebäude, die deutlich als Bestandteile urbaner Szenerien erkennbar, aber seltsam isoliert ins Bild gesetzt sind: frei stehende Einfamilienhäuser, Wohnblocks oder Industriebauten. Die reduzierten Formen, die klaren Linien und die oft hellen Wandfarben lassen die Bauten wie Zeugen einer modernen, zukunftsorientierten Welt wirken. Die Umgebung ist auf das Minimale reduziert, wirkt aber zunächst einladend und friedlich: manchmal sind es Wiesen, manchmal Straßen oder einfach malerische Flächen. Doch bei längerem Betrachten entsteht ein Moment der Beklemmung. Der Betrachter kann sich nicht wehren gegen den kleinen Störenfried der Unbehaglichkeit, der sich in die urbane Idylle eingenistet hat, hervorgerufen durch die Abwesenheit menschlicher Spuren und die gekonnte kompositorische Inszenierung der Gebäude. Sind es die Überbleibsel einer einst lebendigen Epoche, die nun leer und verlassen wie Mahnmale dastehen?
Die Häuser füllen meistens das Bildformat nicht aus, sondern stehen allein inmitten einer kargen Landschaft. Über sie hinweg erstreckt sich oft ein imposanter Himmel, der sich wie eine gewaltige Glocke über die Szenerie stülpt, bisweilen von einer Rauchwolke bedeckt oder von gleißendem Sonnenlicht überstrahlt. Die Häuser scheinen erdrückt zu werden, nicht nur vom Himmel, sondern auch von der Leere um sie herum.
Die Lichtverhältnisse in den Bildern spielen eine elementare Rolle bei der Erzeugung der ambivalenten Atmosphäre. Die Künstlerin wählt häufig Gegenlichtsituationen, die die Häuser in Schatten hüllen und das Umland beinahe gänzlich verschlucken. Das Sonnenlicht, welches die Häuser umspült und stellenweise auflöst, unterstreicht die paradox wirkende Zerbrechlichkeit der Baukomplexe.
Die Farbpalette, derer sich Anna Fiegen bedient, ist gedeckt und zurückhaltend, als ob das Licht die Farben verwaschen hätte. Die nahezu quadratischen Leinwände sind dominiert von einer blau-violetten Tonigkeit.
Auch in der Farbgebung ist die Tendenz zur Zurückhaltung spürbar, die sich in der kompositorischen Reduktion zeigt und die Atmosphäre nur noch weiter aufzuladen scheint. Die abgebildeten Gebäude verschließen sich jedem Versuch genauerer Verortung. Wenige ausgewählte Details, wie ein Schornstein oder eine Straßenlaterne, verlocken zur näheren Verortung, die jedoch stets offen bleibt. Gleichwohl glaubt man in den neueren Arbeiten Orte in Anna Fiegens jetzigem Wohnort Berlin wiedererkennen zu können, wo sich viele durch Kriegsschäden und die Teilung der Stadt entstandene Baulücken und Brachflächen bis heute nicht geschlossen haben.
Kunsthistorisch mag man sich an die symbolistisch überhöhten Stadtansichten erinnert fühlen, die Maler der „Neuen Sachlichkeit“ in den 1920er Jahren ins Bild setzten. Aber genau das Gefühl, sowohl im Heute zu stehen wie auch in einer imaginären Vergangenheit, macht den besonderen Reiz der Bilder Anna Fiegens aus.